Die diesjährigen Tischtennis-Europameisterschaften der über 40jährigen fanden erstmals in Finnland statt, und zwar vom 29. Mai bis zum 4.Juni. Über die Firma Scharff-Reisen hatte ich mir mein Programm so zusammengestellt, dass ich möglichst viel von Land und Leuten sehen und erleben konnte. Das hieß zunächst einmal,rechtzeitig in Tampere erscheinen, um dort die Akkreditierung vorzunehmen. Ansonsten hätte ich trotz vorheriger Anmeldung nicht starten können.

 

Da Bremerhaven bekanntlich in Bezug auf Anbindung bei der Bahn oder von Flughäfen am A... der Welt liegt, musste ich schon am Freitag, den 26. Juni in Bremen eine Übernachtung im Atlantic-Hotel Airport in Kauf nehmen, um am anderen Morgen um 6.20 Uhr nach Frankfurt zu fliegen und von dort bereits um 9.25 Uhr weiter nach Helsinki, der finnischen Hauptstadt. Von dort ging es dann per Bus in ca. 2 Stunden weiter in den Norden nach Tampere, einer früheren Industriestadt. Nach Abwicklung der Formalitäten direkt in der Spielstätte im Messe-und Sportzentrum etwa 5 km außerhalb des Stadtkerns und Transfer zum Hotel mit einem Zimmer im siebten Stock war für mich erst einmal ein längerer Erkundungsspaziergang angesagt. Ich war wirklich positiv überrascht, was es alles zu sehen gab und wie alt und neu zu einer harmonischen Einheit verbunden worden sind. Zwischen den ehemaligen Fabrikgebäuden einschließlich der riesigen Schornsteine warteten Restaurants und Gaststätten mit tollen Innenhöfen auf die zahlreichen Besucher aus 34 Ländern, 1830 Spielerinnen und Spieler und ihre Begleiter. Das Super-Wetter lockte natürlich auch die Einheimischen auf die Plätze an den vielen Wasserflächen, so dass man glaubte, man wäre irgendwo auf der Welt, aber nicht mitten in Finnland. Abends im Hotelrestaurant dann die ersten Begrüßungen von Bekannten aus früheren Jahren und ein erholsamer Schlaf trotz Mitternachtssonne.

Für den Sonntag hatte ich mir viel vorgenommen und nutzte die freie Zeit bis zur offiziellen kurzen Eröffnungsveranstaltung am frühen Abend (in einem schwarzen Zelt direkt am Hauptplatz der Stadt) auch zu einer weiteren kurzfristig geplanten Sightseeingtour. Ein paar Kilometer habe ich dabei schon abgelaufen, um als Höhepunkt dem Freizeitpark Särkänniemi einen Besuch abzustatten. Der Eintritt ist frei, man muss lediglich für die einzelnen Attraktionen seinen Obolus entrichten, z.B. 5 € für den 168 m hohen Näsinneula-Turm oder 15 € für die Delphin-Show.Beides hat sich echt gelohnt, die verschiedenen Fahrgeschäfte habe ich aber lieber ausgelassen...

Am Montag war das Wetter „durchwachsen“, also genau richtig zum Tischtennisspielen. Ich war erst um 16.30 Uhr dran, erstmalig bei den Ü70, so dass ich viel Zeit hatte, mich in der Riesenhalle mit 90 Tischen und den angrenzenden Räumlichkeiten umzuschauen. Insgesamt 188 Teilnehmer in 47 Gruppen in meiner Altersklasse wollten versuchen, einen der ersten beiden Plätze zu ergattern, um am Donnerstag in der Hauptrunde weiterspielen zu können. In Gruppe 41 an Tisch 41 schafften das der Bayer Herbert Heller aus Neutraubling bei Regensburg (ich verlor 3:11, 6:11 und 3:11) und der Däne Finn Lorentzen (mein Erfolgserlebnis 2:11, 8:11 und 6:11). Mein letzter Kontrahent Milan Danaj aus Tschechien konnte mich zwar mit 11:3, 11:1 und 11:4 noch deutlicher von der Platte fegen, hatte aber bereits vorher gegen die beiden anderen verloren und daher auch nur die „Consolation“ erreicht.

Die Auslosung für Dienstag, den 30. Juni, sah vor, dass ich zur Doppel-Vorrunde diesmal ab 14.00 Uhr spielen sollte. Tisch 6/Gruppe 6 war einfach zu merken, meinen Doppelpartner Rudolf Olbrich vom TTC SG Selm im Südmünsterland bei Lünen durfte ich noch suchen. Im ersten Spiel ging es gegen 2 Deutsche, Wolfgang Fuchs vom SC Westfalia Somborn (Bezirksklasse Arnsberg/WTTV, QTTR 1595)) und Edgar Lichtblau aus Oberbayern (TSV Hohenbrunn-Riemerling/2. Kreisliga, QTTR 1451). Diese beiden wie wir zufällig zusammen gelosten Spieler waren für uns eine Nummer zu groß. Bei unserer 0:3-Niederlage konnten wir uns aber mit 8:11 und 2mal 6:11 noch ganz gut aus der Affäre ziehen. Anschließend hatten wir das Vergnügen, gegen eines der Favoriten-Paare für den EM-Titel spielen zu dürfen. Der mehrfache Europameister im Einzel und Doppel und Weltmeister 2006 in Bremen, Dimitrije Bilic, hatte sich mit dem tschechischen Spieler Emanuel Votipka zusammengetan, der auch bereits Europameister und darüber hinaus Zweiter und Dritter bei WM und EM. Nach einem erwarteten 6:11 und einem erstaunlichen 11:6 (mit Kanten- und Netzbällen und Fehlaufschlägen der Gegner zum 5:0)sowie der 2:11-Klatsche im dritten Satz wurde es zwar ein 1:3, aber auch in Satz 4 konnten wir beim 9:11 gut mithalten. Um nicht Gruppenletzter zu werden, musste im abschließenden Spiel natürlich ein Sieg her. Unsere Schweizer Kontrahenten Peter Schwarz und Vasilije Radisic waren auch noch ohne Erfolgserlebnis und kämpften um jeden Ball, wir aber auch. Glücklicher Sieger ? Germany mit 11:7, 9:11, 11:9, 5:11 und 13:11. Übrigens, Bilic/Votipka schieden erst im Halbfinale mit 17:19 im 5. Satz gegen die späteren Titelträger Herbert Neubauer und Wolfgang Schmidt aus...

Mittwoch war dann wie üblich spielfrei mit einem gebuchten Tagesausflug per Schiff auf die Insel Viikinsaari im Pyhäjärvi-See. Höhepunkt nach einer Wanderung entlang des Ufers und einer Stärkung am Mittagsbuffet war ein 90minütiger Saunabesuch mit 2 Gängen und Sprung direkt in den See bei ca. 16°C. Gegen Abend ging es dann wieder zurück in die Stadt und in kleinen Gruppen auf Entdeckungstour durch die Kneipen- und Restaurants-Landschaft, und zwar bei Vollmond im Sonnenlicht! Ach ja, Bier gab es auch, und zwar nach allgemeiner Auffassung sehr gutes ab 5,50 € pro ½ Liter.

Über den Donnerstag gibt es aus meiner Sicht nicht viel zu berichten. Mein Gegner in der Trostrunde um 13.00 Uhr war noch klar besser als die bisherigen. Gegen Leif Huttunen aus Finnland (!!) hätte ich bei 4:11, 1:11 und 4:11 fast gar nicht anzutreten brauchen, oder ?

Auch am Freitag war relativ schnell Feierabend, obwohl die Schweden Bengt Dalen und Sune Mansson beim 6:11, 4:11 und 8:11 auch nicht so besonders spielten, aber über sehr unangenehme kurze Aufschläge verfügten.

Ab sofort war Freizeit ohne Zwänge angesagt, so am Samstag mit unregelmäßigen Besuchen in der Halle, um sich die Halbfinals und die Endspiele anzuschauen. Abends natürlich Verabschiedung der alten und neuen Freunde bei Essen und Trinken vor der Abreise am Sonntag.

Am nächsten Tag dann Koffer packen und letzte Rundgänge nach dem Motto „da war ich noch nicht“. Mit 46 Personen ging es dann erst gegen 22.00 Uhr zum Bahnhof, um mit dem Nachtzug ganz bequem in Einzel- oder Doppel-Abteilen mit richtigen Betten und Nasszelle nach Norden zu fahren. Morgens um 7.40 Uhr kamen wir ausgeschlafen und hungrig in Rovaniemi an, der Hauptstadt des finnischen Teils von Lappland. Super-Frühstück im Hotel und danach Stadtrundfahrt mit Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit dem Höhepunkt „Weihnachtsmanndorf“ direkt am Polarkreis. Hier hatte ich persönlich ein Interview mit „Santa Claus“ , das im Internet-TV übertragen wurde. Alle meine Wünsche wurden mir genehmigt (ist doch selbstverständlich).

Die weiteren Punkte der folgenden Busreise an den nächsten 6 Tagen können bei Scharff-Reisen unter www.tischtennisreisen.com online nachgelesen werden. Unsere Reiseleiterinnen Kati und Anu hattten aber auch noch zusätzliche „Schmankerls“ auf dem Programm. So z.B. außer einer Rentierfarm und einer Aufzuchtstation für Huskys den nördlichsten Zoo Europas in Ranua. Andere Highlights waren eine Karaoke-Bar in Jyväskylä und die zufällige Öffnung des Staudamms in Imatra nahe der russischen Grenze, als wir dort vorbeikamen. Am Sonntag, den 12. Juli war unsere Reise mit vielen tollen Eindrücken zu Ende. Wer einmal die Möglichkeit hat, diese in ähnlicher Form nachzuvollziehen, sollte dies unbedingt tun. Finnland lohnt sich!

Charly Recht

Burg Olavinlinna in Savonlinna

Burg Olavinlinna in Savonlinna

Dom zu Helsinki

Dom zu Helsinki

Dom zu Tampere

Dom zu Tampere

Am Polarkreis in Rovaniemi

Am Polarkreis in Rovaniemi

Auf einer Rentierfarm

Auf einer Rentierfarm

Doppel Gruppe 6

Doppel Gruppe 6

Einzel Gruppe 41

Einzel Gruppe 41

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